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Eisbahn Planten un Blomen
Investorenwettbewerb zur Umgestaltung von Europas größter Freilufteisbahn

Entwurf : 2009

Kunde: Hansestadt Hamburg

Materialien : transparente Membrankissen,
gummierte Verlegeplatte, Beton, Glas.

Fläche : 4.300qm (Eisfläche)

Öffentlicher Eislauf zu jeder Zeit und in
bester Qualität auf einer der größten
Eislaufflächen in Europa – so lautet das
Konzept des Betreibers. Im Rahmen des
Breitensports soll allen Eislaufgästen,
Schulen und Vereinen gleichermaßen
die Möglichkeit gegeben werden, ihren
Sport auszuüben.


Stufe 01: Das blaue Band - Optische
Erneuerung der Außen- und
Innenbereiche

Der erste Schritt sieht eine einheitliche
Neugestaltung der Innenräume durch
die sogenannte "Organic Wall" vor.
Zeitgleich wird die Modernisierung des
gesamten Umkleidebereichs
vorgenommen. Neue Schließfach-
Aufbewahrungsmöglichkeiten und die
Umgestaltung des Eingangsbereichs
schließen die erste Erneuerungsphase
ab.

Maßnahmen im Detail:
Die gedämmte Ständerkonstruktion der
"OrganicWall" wird eisbahnseitig mit
einer in Blautönen gestalteten, durablen
Gummierung verkleidet.Die Öffnungen
für Schlittschuh-Ausgabe, Kioske,Imbiss
und Türen zu Sanitär- und Nutzräumen
sind integrativer Bestandteil der
Gestaltung. Um der "Organic Wall" eine
gewisse Durchlässigkeit zu verleihen,
werden sogenannte Tapetentüren und
Sichtfenster eingebaut. Letztere
gewähren einen Blick auf das
Geschehen hinter der geschwungenen
Wand, wozu beispielsweise das
Schleifen der Schlittschuhe zählt. Eine
einheitliche Beschriftung stärkt das
homogene Gesamtbild und lässt die
Wand überdies zum Informationsmedium avancieren. Der Entwurf sieht vor, die Schliessfächer aus der Pausenzone in eine große Raumnische zu verlegen. Weiche
Sitzmöbel in der Verkehrszone bieten
die Möglichkeit, sich auszuruhen. Die
abgehängte Decke der Pausenzone wird
entfernt, um mehr Höhe zu gewinnen.
Eine farbige Gestaltung der Sichtbetondecken macht den Raumeindruck vollkommen. Alle vorgesehenen infrastrukturellen Maßnahmen dieser Investitionsstufe werden erst umgesetzt, wenn der Beton saniert und die technische Ausstattung komplett ist. Somit wird ein zukünftiger, optimierter Betrieb sichergestellt.

Stufe 02:
Das Eiserlebnis - Abriss der Tribünen und
Umgestaltung zum Aufenthaltsbereich,
Ausbau der Eisfläche zur
200-Meter-Bahn.

In diesem Bauabschnitt wird die Eisfläche
erweitert. Die Tribünen weichen einer
Holzgrating-Terrasse und weiteren,
eingeschossigen Räumlichkeiten für
Kioske und Imbisse. Um die erweiterte
Eisfläche optisch zu fassen, wird die
"Organic Wall" verlängert. Im Bereich des
bestehenden Eingangs lenkt in Zukunft
ein moderneres Eintrittserfassungssystem
nach dem technischen Vorbild von
Ski-Data den Besucherstrom. Dieses
System umfasst Eintritt, Schlittschuhverleih,
Schließfächer, u.v.m. Im Nordosten der
Eisbahn sieht die Planung einen
optionalen Nebeneingang bzw. Ausgang
insbesondere für die Zeit des Cafeneubaus vor.

Stufe 03:
Der schöne Ausblick - Änderungen des
Eingangsbereiches mit Integration eines
neuen Parkcafes.

Um einen zusätzlichen Anreiz für den
Besuch der Eislaufbahn zu schaffen, wird
das bestehende Parkcafe durch ein
Gebäude mit einem auskragenden
Obergeschoss ersetzt. Das Cafe wurde
durch die Überarbeitung optimiert und
verkleinert. Es rückt näher ans Geschehen
und fungiert gleichzeitig als Entree für die
Eisbahn. Die Architektursprache ist nun
prägnanter und tritt mit der Gestaltung
der bestehenden Anlage, deren Design
aus den späten 1960er Jahren stammt,
in einen Dialog. Moderne Zugangskontrollen erleichtern die Fluktuation zwischen Eisbahn und Cafe. Letzteres erhält im Erdgeschoss einen gummierten Bodenbelag und im
Obergeschoss Hirnholzpflaster. So
können Eisläufer und Skater ohne
Schuhwechsel pausieren, um danach
sofort wieder ihrem Sport nachzugehen.
Im Erdgeschoss befinden sich
Ticketautomaten, eine Getränkebar und
Sanitärräume. Außen wird die Anlage
durch eine Weingarten-Terrasse ergänzt.
Von der Halle führt eine zweiläufige
Treppe in die Räume des Gastronomiebetriebes, die auch über
eine Rampe erreichbar sind. Im
Obergeschoss angekommen findet sich
der Besucher in einem völlig neu
gestalteten Ambiente wieder – dem
eigentlichen Parkcafe. Von hier aus
bietet sich ein großzügiger Blick auf die
Eislaufbahn und weite Teile der Großen
Wallanlagen.

Option: Überdachung der Eislauffläche

Dieses Vorhaben beschreibt eine
optionale Investitionsstufe und kann
frühestens nach fünf Jahren Betrieb
verwirklicht werden. Die Überdachung
wurde angeregt von der öffentlichen
Diskussion und in Zusammenarbeit mit
einer norddeutschen Stadiondachbaufirma optimiert. Das Ergebnis: Maximale Transparenz. Der Freiluftcharakter bei gleichzeitiger Witterungsunabhängigkeit bleibt so erhalten.


Fazit
Unser stufenweises Konzept stärkt die
vorhandenen Qualitäten der Eisbahn
und optimiert sie durch funktionale wie
bauliche Attraktionen. Eine geschwungene Wand, ein prägnantes Eingangsgebäude und eine erweiterte Pausenzone mit Sonnenterrasse erhöhen sowohl die Freizeitqualität der Eisbahn als
auch ihre Sommernutzung. Die Option,
ein transparentes, zu den Seiten hin
offenes Luftkissendach zu bauen, das die
Nutzung der Eisbahn bei jedem Wetter
zulässt, wird das vorrangig jugendliche
Publikum über die Stadtgrenzen hinaus in
ihren Bann ziehen.